Körper & Geist

EFR-Methode

Nicht jede Angst gehört zu Dir – und wie Du das erkennst

04.06.2025

Lesedauer: 8 Minuten

Nicht jede Angst gehört zu Dir – und wie Du das erkennst

Kennst du das Gefühl, von einer Angst überwältigt zu werden, die sich irgendwie "falsch" anfühlt? Als würde sie nicht wirklich zu dir passen, aber trotzdem mit voller Wucht über dich hereinbrechen? Du fragst dich dann vielleicht: "Warum habe ich solche Panik vor etwas, das ich nie erlebt habe?"

Vielleicht hast du eine überwältigende Angst vor Armut, obwohl du finanziell gut dastehst. Oder du fürchtest dich vor Verlust, obwohl du noch nie einen schweren Verlust erlitten hast. Manchmal sind es auch diffuse Ängste, die sich nicht greifen lassen - ein Gefühl von Bedrohung ohne erkennbare Ursache.

Was, wenn ich dir sage, dass nicht alle Ängste, die du spürst, wirklich deine eigenen sind? Was, wenn manche dieser belastenden Gefühle gar nicht aus deiner persönlichen Erfahrung stammen, sondern von anderswoher übernommen wurden?

Wie Ängste entstehen - und übertragen werden

Angst ist ursprünglich ein Überlebensmechanismus. Sie warnt uns vor Gefahren und hilft uns, angemessen zu reagieren. Doch unser emotionales System ist so fein abgestimmt und empathisch, dass wir nicht nur auf unsere eigenen Erfahrungen reagieren.

Besonders als Kinder sind wir wie emotionale Schwämme. Wir nehmen nicht nur auf, was direkt mit uns geschieht, sondern auch die Gefühle, Ängste und Sorgen der Menschen um uns herum. Ein besorgter Elternteil, eine ängstliche Großmutter, traumatische Familiengeschichten - all das kann sich in unserem emotionalen System niederschlagen.

Die unsichtbare Weitergabe

Stell dir vor, deine Großmutter hat während des Krieges Hunger erlebt. Auch wenn sie nie direkt über diese Zeit gesprochen hat, kann ihre unbewusste Angst vor Mangel auf deine Mutter übergegangen sein - und von dort auf dich. Du spürst dann eine diffuse Angst vor finanzieller Unsicherheit, die sich nicht aus deiner eigenen Lebenserfahrung erklären lässt.

Diese Übertragung geschieht nicht durch Worte, sondern durch energetische Resonanz, durch die Art, wie Menschen mit bestimmten Themen umgehen, durch unbewusste Botschaften und durch das emotionale Feld, in dem wir aufwachsen.

Die verschiedenen Quellen fremder Ängste

Ängste können aus verschiedenen Quellen zu uns gelangen. Ein wichtiger Bereich ist die transgenerationale Weitergabe - Traumata und Ängste, die von Generation zu Generation weitergegeben werden, oft ohne dass die Beteiligten sich dessen bewusst sind.

Dann gibt es die Übernahme durch emotionale Nähe. Wenn du als Kind sehr verbunden warst mit einem ängstlichen Elternteil, hast du möglicherweise deren Sorgen und Befürchtungen als deine eigenen empfunden und internalisiert.

Kollektive und gesellschaftliche Ängste

Auch das kollektive Feld kann uns beeinflussen. Gesellschaftliche Ängste - vor Krankheiten, vor dem Klimawandel, vor wirtschaftlichen Krisen - können sich in empathischen Menschen so stark manifestieren, als wären es persönliche Erfahrungen.

Medienkonsum verstärkt diesen Effekt oft. Wenn wir ständig mit bedrohlichen Nachrichten konfrontiert werden, kann unser Nervensystem beginnen, diese medial vermittelten Gefahren als reale, persönliche Bedrohungen zu empfinden.

Mitgefühlte Traumata

Besonders feinfühlige Menschen können auch Traumata anderer mitfühlen, als wären es ihre eigenen. Wenn du die Geschichte eines Unfalls hörst, eine traumatische Szene in einem Film siehst oder die Erfahrung eines Freundes miterlebst, kann das in deinem System eine Angst aktivieren, die eigentlich nicht zu deiner persönlichen Geschichte gehört.

Wie du erkennst, ob eine Angst wirklich deine ist

Der erste Schritt zur Befreiung von fremden Ängsten ist die Erkennung. Das erfordert eine ehrliche und liebevolle Selbstbetrachtung.

Eine wichtige Frage ist: Habe ich selbst jemals eine Erfahrung gemacht, die diese Angst rechtfertigen würde? Wenn du zum Beispiel panische Angst vor Hunden hast, aber nie von einem Hund verletzt wurdest, könnte es sein, dass diese Angst von jemand anderem stammt.

Das Gefühl der Fremdheit

Oft fühlen sich übernommene Ängste "fremd" an - als würden sie nicht wirklich zu dir passen. Du spürst vielleicht eine Diskrepanz zwischen deiner rationalen Einschätzung einer Situation und der emotionalen Reaktion, die sie in dir auslöst.

Ein weiteres Zeichen kann eine übermäßig starke Reaktion sein, die in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Bedrohung steht. Wenn du bei der Vorstellung einer bestimmten Situation in Panik gerätst, obwohl dein Verstand weiß, dass die Gefahr minimal ist, könnte das auf eine übernommene Angst hinweisen.

Familiäre Muster erkennen

Schaue dir auch die Ängste und Sorgen in deiner Familie an. Gibt es Themen, die über Generationen hinweg präsent sind? Ängste vor Krankheit, vor Armut, vor Verlust, die scheinbar in der Familie "liegen"?

Oft sind es nicht einmal die großen, offensichtlichen Traumata, sondern die subtilen, chronischen Sorgen und Befürchtungen, die sich von Generation zu Generation fortpflanzen.

Was du tun kannst, wenn eine Angst dich überwältigt

Wenn eine Angst - egal ob deine eigene oder eine übernommene - dich überwältigt, ist das erste Ziel die Regulation deines Nervensystems. Panik und Angst versetzen uns in einen Zustand, in dem klares Denken schwer möglich ist.

Eine der einfachsten und wirksamsten Techniken ist die bewusste Atmung. Langsame, tiefe Atemzüge aktivieren den Parasympathikus - den Teil des Nervensystems, der für Beruhigung und Regeneration zuständig ist.

Erdung und Präsenz

Erdungstechniken können ebenfalls sehr hilfreich sein. Spüre deine Füße auf dem Boden, nimm bewusst wahr, wo du bist und was dich umgibt. Diese Techniken holen dich aus dem Angst-Gedankenkarussell zurück in den gegenwärtigen Moment.

Du kannst auch deine Hände bewusst einsetzen: Eine Hand aufs Herz, eine auf den Bauch. Diese einfache Geste signalisiert deinem Nervensystem Sicherheit und Selbstfürsorge.

Der innere Dialog

Entwickle einen liebevollen inneren Dialog mit deiner Angst. Statt sie zu bekämpfen oder zu verdrängen, könntest du innerlich zu ihr sagen: "Ich sehe dich. Ich verstehe, dass du mich schützen willst. Aber ich bin jetzt sicher."

Diese Haltung der inneren Freundlichkeit kann oft beruhigender wirken als der Versuch, die Angst wegzudrängen.

Die Befreiung von fremden Ängsten

Wenn du erkannt hast, dass eine Angst möglicherweise nicht zu dir gehört, ist das bereits ein großer Schritt. Oft verliert sie schon allein durch diese Erkenntnis einen Teil ihrer Macht über dich.

Du kannst dir bewusst erlauben, diese Angst "zurückzugeben". Das ist kein respektloser Akt gegenüber der Person, von der sie stammt, sondern ein Akt der emotionalen Hygiene und Selbstfürsorge.

Energetische Reinigung

Manche Menschen finden es hilfreich, sich bewusst von fremden Energien zu reinigen. Das kann durch Visualisierung geschehen - stelle dir vor, wie eine goldene oder weiße Licht dich umhüllt und alles wegwäscht, was nicht zu dir gehört.

Auch körperliche Reinigungsrituale wie ein bewusstes Bad oder eine Dusche können helfen, symbolisch und energetisch alles abzuwaschen, was nicht deins ist.

Professionelle Unterstützung

Bei hartnäckigen oder tief verwurzelten fremden Ängsten kann professionelle energetische Arbeit sehr hilfreich sein. Die EFR-Methode beispielsweise kann dabei unterstützen, die energetischen Verbindungen zu fremden Ängsten zu lösen und das eigene Energiefeld zu klären.

Oft sind Menschen erstaunt, wie leicht und befreit sie sich fühlen, nachdem alte, übernommene Muster gelöst wurden.

Abgrenzung als Selbstschutz

Wenn du erkannt hast, dass du dazu neigst, die Ängste anderer zu übernehmen, ist es wichtig, gesunde Abgrenzungsstrategien zu entwickeln. Das bedeutet nicht, dass du weniger mitfühlend werden musst - im Gegenteil. Echtes Mitgefühl ist oft erst dann möglich, wenn wir klar unterscheiden können zwischen dem, was zu uns gehört, und dem, was zu anderen gehört.

Du kannst lernen, empathisch zu sein, ohne die Emotionen anderer als deine eigenen zu übernehmen. Du kannst jemanden in seinem Schmerz begleiten, ohne diesen Schmerz zu deinem eigenen zu machen.

Energetische Schutzräume

Manche Menschen finden es hilfreich, sich vor dem Kontakt mit sehr emotionalen oder ängstlichen Menschen bewusst zu "schützen" - nicht durch Verschließung, sondern durch das bewusste Schaffen eines energetischen Schutzraums.

Du könntest dir zum Beispiel vorstellen, von einer schützenden Lichthülle umgeben zu sein, die liebevolle Verbindung zulässt, aber verhindert, dass fremde Energien ungefiltert in dein System gelangen.

Die Weisheit der Angst verstehen

Wichtig ist auch zu verstehen, dass Angst - ob deine eigene oder eine übernommene - nicht dein Feind ist. Sie ist ein Signal, ein Hinweis darauf, dass da etwas ist, was Aufmerksamkeit braucht.

Eigene Ängste können dir zeigen, wo du noch Heilung oder Wachstum brauchst. Übernommene Ängste können dir bewusst machen, welche ungelösten Themen in deiner Familie oder deinem Umfeld schwingen.

Der liebevolle Umgang mit Angst

Statt Angst als Schwäche oder Versagen zu sehen, kannst du lernen, sie als Wegweiserin zu betrachten. Sie zeigt dir, wo du hinschauen darfst, was geheilt werden möchte, was gelöst werden kann.

Dieser liebevolle Umgang mit der Angst - deine eigene oder die übernommene - ist oft der Schlüssel zur Befreiung. Nicht der Kampf gegen die Angst, sondern das Verstehen und die Integration.

Dein Weg zu emotionaler Klarheit

Falls du merkst, dass auch du Ängste trägst, die sich fremd anfühlen oder die du nicht aus deiner eigenen Erfahrung erklären kannst, möchte ich dir Mut machen. Diese Erkenntnis ist bereits der erste Schritt zur Befreiung.

Du hast das Recht auf emotionale Klarheit. Du hast das Recht zu spüren, was wirklich zu dir gehört, und das loszulassen, was andere zu dir getragen haben - oft ohne es zu merken und ohne böse Absicht.

Mit Geduld, Selbstmitgefühl und manchmal auch professioneller Unterstützung kannst du lernen, deine eigenen Gefühle von den übernommenen zu unterscheiden und ein klareres, freiereres emotionales Leben zu führen.

Falls du merkst, dass dich das Thema beschäftigt, dann schreibe mir gerne hier eine Nachricht und wenn du mehr solcher Impulse möchtest, melde dich hier zur Seelenpost an.